Bannerbild | zur Startseite Bannerbild | zur Startseite
Link zur Seite versenden   Ansicht zum Drucken öffnen
 

Diagnose Clusterkopfschmerz was nun?

Vielleicht fragen Sie sich: „Warum habe gerade ich diese Krankheit bekommen? Habe ich etwas falsch gemacht und bin selbst schuld? Oder lag es an äußeren Einflüssen wie Stress im Beruf oder Probleme in der Familie?“

 

Über die Entstehung von Clusterkopfschmerzen ist eigentlich nur bekannt, dass niemand von Geburt an daran leidet und die Erkrankung im allgemeinen erst im Erwachsenenalter auftritt. Konkrete "Risikofaktoren" wie sie z.B. für Krebserkrankungen gelten und benannt werden können, gibt es nicht. Psychosomatische Gründe sind beim Clusterkopfschmerz im Gegensatz zu einigen anderen Kopfschmerzarten, generell auszuschließen.

 

Daher gilt: Der Betroffene hat nichts falsch gemacht, er hätte nicht verhindern können, dass er erkrankt.

 

Grundsätzlich gilt ebenfalls: Eine eindeutige einzelne Ursache für den Clusterkopfschmerz ist nicht bekannt. Dies gilt im übrigen ebenso für die wesentlich häufiger auftretende Migräne.

 
Umgang mit der Erkrankung

Es gibt leider keine Patentlösung, die zu jedem Betroffenen passt. Jeder Mensch ist einzigartig und bringt sein eigenes Krankheitsbild und seine eigene Art und Weise im Umgang mit der Erkrankung mit. Daher gibt es auch keine „richtige“ oder „falsche“ Art der Krankheitsbewältigung. Wir können Ihnen aber einige Anregungen dazu geben, wie Sie seelische Belastungen verringern können.

 
Umgang mit der Angst

Angst ist ein Gefühl, das viele Betroffene erleben und das ihnen sehr zusetzt: Die Angst stammt oft aus der Zeit bevor Clusterkopfschmerz als Krankheit diagnostiziert wurde. Aus einer Zeit, in der ein Betroffener unsägliche Schmerzen einfach aushalten musste, und sich niemand erklären konnte, woher diese stammen. Es ist sehr verbreitet, dass Betroffene an einen Hirntumor glauben. Dieser wäre eine existentielle Bedrohung für das Leben und auf solche Bedrohungen reagiert ein Mensch ganz natürlich mit "Angst". Hinzu kommt die Frage, wie man mit den ständigen Schmerzen seinen Alltag durchstehen soll. Welche Auswirkungen werden die Einschränkungen auf die berufliche und finanzielle Zukunft haben.

 

Die meisten Betroffenen "vertuschen" ihre Beschwerden, da Sie nach außen erkennbar nicht krank sind, sondern "nur" Kopfschmerzen haben.

 

Auch gibt es die Angst vor einem Rückfall nach einer längeren Remissionsphase.

 
Wie können Sie der Angst begegnen?

Sie ist kein Feind, sondern eine notwendige, normale seelische Reaktion!

 

Oft wird die Angst allumfassend erlebt!

Versuchen Sie, sie zu konkretisieren. Wovor genau habe ich nach der Diagnose Clusterkopfschmerz Angst? Angst entsteht oft durch fehlende oder unzureichende Informationen. Suchen Sie das Gespräch mit den behandelnden Ärzten.

 

Informieren Sie sich über die Erkrankung und den Umgang mit Beschwerden!

Wenn Sie unsicher sind, können Sie eine zweite und auch dritte medizinische Meinung einholen.

 

Teilen Sie ihre Ängste und Sorgen mit!

Das Gefühl, der Erkrankung „ausgeliefert“ zu sein, kann so deutlich gemildert werden.

 

Holen Sie sich Unterstützung! - Sie sind nicht alleine!

Ehepartner, Freunde, andere vertraute Menschen können eine große Hilfe sein. Das Sprechen über das, was Angst macht, kann schon entlastend wirken. Formulieren Sie Ihre Bedürfnisse und Erwartungen konkret. Andere wissen oft nicht genau, was Sie jetzt brauchen.

 

Auch von professioneller Seite aus können Sie sich Unterstützung holen!

Bevor Sie in ernsthafte Depressionen versinken, ist es allemal besser sich einer Psychotherapie zuzuwenden.

 

Bauen Sie zusätzliche Kontakte auf!

Zum Beispiel, indem Sie sich beim Arzt, in einer Selbsthilfegruppe oder auch einem Internetchatroom o. ä. mit anderen Betroffenen austauschen.

 

Entspannungsübungen können helfen!

Entspannungsübungen (z.B. Autogenes Training, Progressive Muskelentspannung (PME) nach Jacobsen, meditatives Tanzen, Visualisierungsübungen u.a.) können bei Einzelnen dazu beitragen, innere Anspannung und Angst zu reduzieren. Sie können jedoch keine Therapie gegen den Clusterkopfschmerz sein, sondern nur eine Form, mit den Sekundärsymptomen umzugehen.

 

Aber Vorsicht: Bei einigen wenigen Clusterkopfschmerz-Patienten können Autogenes Training oder PME Trigger sein und Attacken auslösen. Wenn Sie das von sich wissen, vermeiden Sie diese Übungen.

 

Die Auseinandersetzung mit philosophischen und/oder religiösen Inhalten kann Halt und Orientierung geben!


Umgang mit Stimmungsschwankungen

Das Leben mit Clusterkopfschmerzen und vor allem das „Sich-Einstellen“ auf die veränderte Lebenssituation nach erfolgter Diagnose, ist für viele ein Prozess, der durch extreme und gegensätzliche Gefühle gekennzeichnet ist. Zuversicht, Mut und Entschlossenheit, „sich nicht unterkriegen zu lassen“, können abwechseln mit Phasen großer Enttäuschung und Niedergeschlagenheit. Trauer, Wut, Verzweiflung, Bedürfnis nach Nähe oder Rückzug – mitunter können diese Gefühle ständig wechseln. Haben Sie Geduld und Verständnis für sich. Sie leisten seelische Schwerstarbeit.

 

Ihre positiven wie auch Ihre negativen Gefühle sind berechtigt.

 

Geben Sie ihnen Ausdruck z.B. durch Gespräche, Weinen, Malen, Bewegen, Musik, Schreiben, sportliche Betätigung. Das wirkt entlastend und befreiend.

 

Manchmal haben Betroffene die Befürchtung, dass negative Gedanken oder Gefühle sich schädlich auf den Krankheitsverlauf auswirken könnten. Diese Angst ist unbegründet. Niemand kann immer nur positiv denken. Zu einem inneren Gleichgewicht findet ein Mensch nur, wenn er alle Gefühle wahrnimmt und akzeptiert. Sie gehören zum Leben dazu. Wenn Angst und Verzweiflung aber übermächtig werden und Sie beherrschen, sollten Sie professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.


Die Unterstützung der Familie und von Freunden nutzen

Meist werden der Partner, die Familie oder andere vertraute Menschen als größte Kraftquelle erlebt. Sie teilen die Sorgen und Ängste der Betroffenen und stehen Belastungen gemeinsam mit ihnen durch. Manchmal sind Veränderungen in der bisherigen Rollenaufteilung der Familie notwendig oder die Lebensplanung verändert sich. Das kann auf beiden Seiten große Verunsicherung auslösen. Teilen Sie ihre Gefühle und Gedanken mit. Offene und vertrauensvolle Gespräche können viel zum gegenseitigen Verständnis beitragen und helfen, gemeinsam auch neue Wege zu gehen.


Neue Ziele finden

Manchmal ist die Umsetzung bisheriger beruflicher Pläne und privater Ziele nicht mehr möglich. Dies kann aber auch ein „Anstoß“ sein, die bisherigen Lebensvorstellungen zu überdenken und offen für neue Erfahrungen zu werden. Vielleicht kamen früher Bereiche zu kurz, für die Sie sich heute mehr Zeit nehmen wollen. Oder es bietet sich die Chance, festgefahrene, unbefriedigende Gewohnheiten zu verändern.


Sich Gutes tun

Viele erkennen erst jetzt, was ihnen wirklich gut tut. Sie planen ihren Alltag neu und wenden sich bewusst den Dingen zu, die ihnen Freude bereiten (z.B. einen langgehegten Urlaubswunsch erfüllen, sich der Musik widmen, Beziehungen vertiefen, Kontakte knüpfen, ein Hobby pflegen).

 

Die Auseinandersetzung mit der Erkrankung ist ein Prozess, der mit Höhen und Tiefen verbunden ist. Vertrauen Sie Ihren eigenen inneren Fähigkeiten zur Bewältigung der Krise, und nehmen Sie all die soziale Unterstützung an, die Ihnen angeboten wird und hilfreich ist.