Sauerstoff bei Clusterkopfschmerz
Seit Jahren wird der Sauerstoff in der Behandlung des Clusterkopfschmerzes als das Mittel der ersten Wahl zur Anfallskupierung eingesetzt. Hier sind jedoch einige Besonderheiten zu beachten, um die richtige Wirkung der Sauerstoff-Behandlung zu erreichen.
Sauerstoff, was ist das?
Sauerstoff ist zunächst einmal ein chemisches Element mit dem chemischen Zeichen O2. Er ist lebenswichtig für alle menschlichen und tierischen Organismen. Durch ihn können wir überhaupt erst leben! In der Medizin wird er in seiner Reinform als „medizinisch reiner Sauerstoff (O2med)“ verwendet. Hier finden sich als Anwendungsgebiete in erster Linie alle Bereiche, die mit der Atmung zu tun haben.
Zuführung
Um den gewünschten Effekt zu erzielen ist es absolut notwendig, den Sauerstoff mittels einer absolut dichtsitzenden, Mund und Nase umschließenden Gesichtsmaske zu verabreichen. Sogenannte Sauerstoffduschen oder Sauerstoffbrillen sind ungeeignet!
Menge
Auch ist die zugeführte Menge an Sauerstoff, gemessen in Litern pro Minute (l/min), von ausschlaggebender Bedeutung. Während in der Fachliteratur eine Zufuhrmenge vom 8-10 l/min empfohlen wird, haben unsere eigenen langjährigen Erfahrungen gezeigt, dass 12-15 l/min rascher zum Abbruch der Attacke führen.
Körperhaltung
Die Körperhaltung während der Inhalation des Sauerstoffs ist ebenfalls erfolgsentscheidend. So darf, um die gewünschte Wirkung zu erzielen, der Sauerstoff nicht liegend inhaliert werden, sondern der Patient muss während der Inhalation entweder stehen (gehen) oder mit vorgebeugtem Oberkörper sitzen.
Aber:
Dennoch sind einige wenige Fälle bekannt geworden, in denen der Sauerstoff ausschließlich im Liegen wirkt. Sollte in einem spezifischen Fall die Sauerstoffanwendung nicht zu dem gewünschten Erfolg führen, bietet sich ein Ausprobieren der Inhalation im Liegen an.
Zeitpunkt der Inhalation
Der optimale Zeitpunkt, eine Sauerstoff-Inhalation zu beginnen, ist der Moment, in dem sich die ersten Anzeichen einer Clusterkopfschmerz-Attacke andeuten. Je länger mit der Verabreichung von Sauerstoff gewartet wird, desto geringer sind die Erfolgschancen. Spätestens drei bis vier Minuten nach den ersten Anzeichen sollte mit der Inhalation begonnen werden. Ist die Attacke erst einmal in vollem Gang, hilft auch der Sauerstoff nicht mehr.
Inhalationsdauer
Eine Inhalationsdauer von fünf Minuten, mit der genannten Durchflussmenge pro Minute, ist als Minimalwert anzusehen. Typischerweise inhaliert man bis zum Ende der Attacke. Insbesondere bei Attacken in der Nacht empfiehlt es sich, mit verringertem Durchfluss (etwa: 12 – 10 – 8 – 6 l/min) noch einige Minuten weiter zu inhalieren. Dies beugt erfahrungsgemäß einen eventuellen Reboundeffekt vor.
Verbrauch
Aus der Dauer der Anwendung und der gewählten Durchflussmenge ergibt sich der Verbrauch: eine achtminütige Anwendung mit 10 l/min ergibt einen Verbrauch von 80 Liter Sauerstoff für eine Anwendung. Aus diesem Wert kann man ablesen, dass hier die Anschaffung eines größeren Vorrats unumgänglich ist.
Flaschengröße
Von der Industrie werden für den Anwender zwei Flaschengrößen vorgehalten: die Zwei-Liter-Flasche und die Zehn-Liter-Flasche. Diese Stahlflaschen sind mit einem Druck von 200 bar befüllt, woraus sich ein Sauerstoffvorrat von 400 bzw. 2000 Litern ergibt. Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass die Cluster-Attacken etwa vier mal täglich auftreten und für jede Anwendung ca. 80 Liter Sauerstoff benötigt werden (bis zu dreihundert Liter täglich), empfiehlt es sich, gleich zu der 10-Liter-Flasche zu greifen. Eine Zwei- Liter-Flasche kann als mobile Notreserve betrachtet und z. B. auf Reisen mitgeführt werden.
Eine funktionsfähige Sauerstoffanlage besteht aus den folgenden Komponenten:
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Sauerstoffflasche, 2 oder 10 Liter Volumen, Stahlflasche
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Sicherheitsfahrgestell mit Halterung für 10-Liter-Flasche bzw. Rucksack/Tragetasche kombiniert für 2-Liter-Flasche
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Druckminder-Armatur mit Manometer zur Druckreduzierung (Vorratsdruck bis zu 200 bar) und Regelung der Durchflussmenge
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Anfeuchter (nur an 10-Liter-Flasche) zum Befeuchten des Sauerstoffgases um einer Schädigung der Atemwege durch Austrocknung vorzubeugen und der
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Gesichtsmaske, die mit einem Gummiband vor Mund und Nase fixiert wird.
Wichtig: Zu beachten:
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Bei Stahlflaschen sollte darauf geachtet werden das ein Restdruck von mindestens 20 bar in der Flasche bleibt. So kann keine Umgebungsluft in die Flasche eindringen und es kommt nicht zur Rostbildung innerhalb der Flasche.
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10 Liter Flasche x (200bar - 20bar)= 1800 Liter, 1800 Liter / 8 Liter/min= 225 Minuten, dann sind 20bar Restdruck erreicht.
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2 Liter Flasche x (200bar - 20bar)= 360 Liter, 360 Liter / 8 Liter/min= 45 Minuten, dann sind 20bar Restdruck erreicht,
Sicherheitshinweise
Da die Sauerstoffflasche unter erheblichem Druck steht, ist sie mit äußerster Vorsicht zu handhaben. Insbesondere die Verschlusseinrichtung darf keinen mechanischen Belastungen ausgesetzt werden, um einer Berstgefahr vorzubeugen.
Die Armaturen und die Verschlusseinrichtung sind peinlichst von Fett freizuhalten, da ansonsten durch chemische Reaktion des Sauerstoffs mit dem Fett Explosionsgefahr besteht.
Die Sauerstoffflasche darf keinen hohen Temperaturen ausgesetzt sein, da durch Wärmezufuhr der Innendruck steigt und wiederum Berstgefahr besteht.
Sauerstoff nie in der Nähe offener Flammen benutzen, weil Sauerstoff oxidationsfördernd ist und somit einer Verbrennung zusätzlich „Nahrung“ gibt.
Puls-Oximeter
Das Fingerspitzen-Oximeter misst in wenigen Sekunden den Herzschlag und die Sauerstoffsättigung im Blut. Die Geräte sind sehr handlich und leicht anzuwenden.
Selbstversuche haben ergeben, dass bei Clusterkopfschmerzen der Sauerstoffgehalt im Blut bei ca. 95% liegt, die Schmerzen bei einer Sauerstoffsättigung von 100% kurze Zeit später aufhören (bei frühzeitiger Sauerstoff-Inhalation).
Die Kosten werden z. Z. nicht von den Krankenkassen übernommen.